Intoleranz / Normalität
Grazer Kunstverein, 2012
(co-production steirischer herbst 2012)
kuratiert von Daniel Pies
mit:
Discoteca Flaming Star, Beate Engl, Harun Farocki, Karl Holmqvist, Ralf Homann, Scott King, Katrin Mayer & Heiko Karn
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Heiko Karn, Katrin Mayer
WE
„OBSERVATÖR“, IKEA-Stützkreuze, verzinkt / IKEA-cross-braces, galvanized
Ink Jet Prints, Din A 2
Drahtstifte; Kabelbinder, phosphoreszierend /
Wire nails; Cable ties, phosphorescent
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Für die Ausstellung Intoleranz / Normalität ist eine spezifische räumliche Formulierung entstanden, in der sich Katrin Mayer und Heiko Karn insbesondere mit Fragen von Stabilität und Normierung in Verbindung zum Begriff des „WIR“ beschäftigen.
An mehreren Ecken der verwinkelten Räume des Kunstvereins haben sie OBSERVATÖR Regal-Stützkreuze von IKEA mit Kabelbindern zu fragil-staksigen Raumkonstruktionen verbunden. Die durch ihre beinahe weltweite Verbreitung als Norm etablierten Konstruktionselemente werden so in ihrer stabilisierenden Funktion ad absurdum geführt. Betrachtet man Ikea als ein aus dem Geist des Sozialstaates Schweden entstandenes Imperium, welches mehrfach in rechte Machenschaften verwickelt war, scheint diese Re-Formulierung des Materials wie eine umkehrende Kippfigur dieser Entwicklung. In diesen Zusammenhang fügt sich das dekonstruierende Durchdeklinieren des Wortes WE, welches auf schwarzen Postern die Linien der Gestänge zweidimensional weiterführt.
Die Konstruktion einer installativen Arbeit kommt nur durch verbindende Elemente zustande. So werden die Poster je von 2 Nägeln gehalten, die sich visuell in Verbindung setzen zu den Gestängen, aber auch auf die Fragilität eines WIR – Gefüges verweisen, denn: entfernte man einen Nagel, das Poster würde aus der Position kippen. Ähnlich funktioniert die Wahl der phosphoreszierenden Kabelbinder, die ins Spiel der Linien eintreten und dadurch ihre Inskription in die Narration des Raumes aufscheinen lassen.
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